AUF GUTEM WEG

Die Wittlager Kreisbahn als Wirtschaftsmotor

Die Geschichte der Kreisbahn begann 1891 mit der Gründung des Eisenbahnbauvereins. Ziel des Vereins war die Erschließung des Landkreises Wittlage durch eine Nebenbahn. Nachdem der Landkreis Wittlage gemeinsam mit dem benachbarten Kreis Lübbecke insgesamt 750.000 Goldmark zur Verfügung gestellt hatte, konnte die Kreisbahn auf den Weg gebracht werden. Die beiden Kreise gründeten am 4. März 1898 mit dem Preußischen Staat, der Stadt Preußisch Oldendorf sowie weiteren Gemeinden und Privatleuten die Wittlager Kreisbahn Aktiengesellschaft. Fast genau ein Jahr später feierten Initiatoren und Bürger den ersten Spatenstich im heutigen Bad Essen.

Zur feierlichen Eröffnung der Bahn am 9. August 1900 ratterte der erste Zug über die Gleise. Zum Zeitpunkt der Betriebsaufnahme gehörten drei Dampfloks mit den Namen "Wittlage", "Preuß. Oldendorf" und "Bad Essen" zum Fahrzeugbestand der Kreisbahn. Weitere Dampfloks kamen später dazu. Über eine Streckenlänge von 20,5 Kilometern verband die Kreisbahn Holzhausen-Heddinghausen mit Bohmte. Einen Monat vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges, im Juli 1914, wurde die Strecke erweitert. Die Kreisbahn fuhr von da an bis Damme.

Nach dem Krieg wurde die Wittlager Kreisbahn zum Motor der Industrialisierung im Altkreis. Die gute Verkehrsanbindung und die Möglichkeit des Gütertransports auf der Schiene führten zu einer verstärkten Ansiedlung von Industriebetrieben entlang der Strecke. So entstanden in Preußisch Oldendorf und Umgebung Möbel-, Maschinen- und Zigarrenfabriken sowie Sägewerke und Mühlen. In Rabber und Wittlage wurden Landmaschinenfabriken gegründet. Manche Betreibe bestanden bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg oder bestehen noch heute.

 

Von der Schiene auf die Straße: Busse kommen in Fahrt

In den 60er Jahren verlagerte sich der Personenverkehr sukzessive von der Schiene auf die Straße. Die Wittlager Kreisbahn erhielt eine Konzession für den Omnibuslinienverkehr zwischen Hunteburg und Damme. Damit war der Weg frei für den Busverkehr: 1964 nahmen die ersten zwei Busse an Fahrt auf. 1966 gehörten bereits fünf Straßenbusse zum Fuhrpark der Wittlager Kreisbahn. In den Jahren 1975/76 entstand eine neue Omnibushalle mit Werkstatt und Sozialräumen. 1995/96 wurde die Werkstatt durch den Neubau des Betriebhofes auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Heute sind 21 moderne Omnibusse der VLO auf den Straßen im Landkreis Osnabrück unterwegs. 

Foto: Harlad Uhle

 

Neuer Name, neue Aufgaben: Gründung der VLO

Seit 1989 firmiert die Wittlager Kreisbahn als VLO Verkehrsgesellschaft Landkreis Osnabrück GmbH. Ihr obliegt die Planung, Organisation, Durchführung und Förderung des öffentlichen Nahverkehrs im Landkreis Osnabrück. Darin sind auch die Bahnen Ankum-Bersenbrück und die Georgsmarienhütte-Eisenbahn einbezogen.

Im Jahr 1990 hat der Landkreis Osnabrück die VLO mit der Neuorganisation der Schülerbeförderung beauftragt. Im Zuge der Weiterentwicklung und Erweiterung des Aufgabenkatalogs gründeten die VLO und die Stadtwerke Osnabrück AG 1993 die PlaNOS.

 

Seit 2003 ist die VLO mit diesem Logo auf gutem Weg.

 

Bahn frei für den Haller Willem

Nach umfangreichen Planungen ist im Jahr 2005 die eingleisige, ca. 23 km lange Strecke von Dissen-Bad Rothenfelde bis Osnabrück/Hörne wieder für den Schienenpersonennahverkehr in Betrieb genommen worden. Seitdem verkehren auf der durchgehenden Strecke von Osnabrück über Halle (Westf.) nach Bielefeld wieder Züge. Die VLO hatte den stillgelegten Streckenabschnitt bereits im Jahr 2000 von der DB AG für 30 Jahre gepachtet und mit Unterstützung des Landes Niedersachsen reaktivieren können. Die Strecke wurde mit einem automatischen Zugsicherungssystem ausgestattet. Die technische Sicherung der 23 Bahnübergänge ist auf dem neuesten Stand. Die Stellwerkstechnik im Kreuzungsbahnhof Wellendorf wird fernbedient von Osnabrück und ermöglicht bei einer Streckengeschwindigkeit von 80 km/h Zugfahrten im Stundentakt. Derzeit wird die Strecke durch Züge der Nordwestbahn GmbH befahren.